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Für Patienten.

Patienten mit einer schwerwiegenden Erkrankung haben seit März 2017 unter bestimmten Bedingungen Anspruch auf eine Cannabistherapie.

Patient speaking with doctor

Die Therapie mit medizinischem Cannabis

Am 10. März 2017 ist das Gesetz für Cannabis als Medizin einstimmig im Bundestag verabschiedet worden. Im Sozialgesetzbuch (SGB V) wurde die Verordnungsfähigkeit als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung geregelt. Darüber hinaus wurden auch Vorschriften im Betäubungsmittelrecht geändert. Seit Inkrafttreten des Gesetzes dürfen Ärzte jeder Fachrichtung, mit Ausnahme von Zahn- und Tierärzten, bei schwerwiegenden Krankheitsbildern eine Therapie mit medizinischem Cannabis verordnen.

Der Arzt als Ansprechpartner

patient speaking with therapist

Ihr Hausarzt oder Facharzt darf Ihnen medizinisches Cannabis verordnen, wenn...

  • Sie an einer schwerwiegenden Erkrankung leiden
  • Keine weiteren Therapieoptionen zur Verfügung stehen oder diese bei Ihnen nicht angewendet werden können.
  • Eine positive Wirkung vermutet wird.
Schritt 1
Vereinbaren Sie einen Arzttermin

Vereinbaren Sie einen Termin bei ihrem Hausarzt oder Facharzt.

Schritt 2
Besprechen Sie ihre Situation

In dem Gespräch mit ihrem Arzt, sollte es darum gehen, gemeinsam einen Weg zu finden, um Ihren Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Ihr Arzt kennt ihr Krankheitsbild und hat viel Erfahrung in der Behandlung ihrer Symptome.

Schritt 3
Erhalten Sie Ihre Verordnung

Besteht in ihrem Fall eine Aussicht auf einen positiven Krankheitsverlauf und Symptomlinderung, können Sie von ihrem Arzt eine Verordnung erhalten.

Erkrankungen, die mit medizinischen

Cannabis erfolgreich behandelt werden

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. Medizinisches Cannabis kann auf den Alterungsprozess im Gehirn einwirken, die geistige Aktivität anregen und so für mehr Aktivität sorgen. Auch Schlaf- und Appetitlosigkeit, häufige Symptome bei Alzheimer, kann mit medizinischem Cannabis entgegengewirkt werden.

Morbus Crohn ist eine langfristige Erkrankung, in deren Verlauf Entzündungen des Magen-Darm-Trakts vorkommen. Fieber, Bauchschmerzen, Durchfall und Gewichtsverlust sind nur ein paar der Symptome. Anhand von Studien wurde festgestellt, dass medizinisches Cannabis die Stärke der Symptome verringert.

Besonders das Dravet- und das Lennox-Gastaut-Syndrom sind schwere Epilepsieformen, deren Behandlung kompliziert ist. Denn bei den herkömmlichen Medikamenten bleiben nur ca. fünf bis zehn Prozent der Betroffenen anfallfrei. Gegen die plötzlichen Anfälle hat medizinisches Cannabis bereits Erfolg gezeigt.

Auf die Ursache oder den Verlauf von MS hat medizinisches Cannabis leider keinen Einfluss. Vielmehr geht es hier um eine symptomatische Therapie, die zum Beispiel Muskelkrämpfe lindert.

Muskelkrämpfe können in den unterschiedlichsten Kontexten auftreten und sehr unangenehm sein. Gerade CBD hat eine entkrampfende Wirkung und kann so betroffenen Patienten helfen.

Untersuchungen zufolge hat vor allem THC eine vorbeugende Wirkung vor Schlaganfällen. Denn der Wirkstoff kann Arterienverkalkung vorbeugen, die oftmals die Ursache für einen Schlaganfall ist. CBD wirkt außerdem entzündungshemmend und kann – laut Genfer Forschern – dem Prozess der Arterienverkalkung ebenfalls entgegenwirken.

Cannabis regt den Appetit an – und das kann bei einigen Krankheitsbildern hilfreich sein, etwa bei Alzheimer. Denn Betroffene vergessen oft, wann sie das letzte Mal etwas gegessen haben oder haben von sich aus weniger Appetit.

Eine Chemotherapie ist belastend für den ganzen Körper. Patienten, die eine Chemotherapie machen, leiden oft an Übelkeit und Erbrechen. Dagegen hilft medizinisches Cannabis. Auch Schmerzen können eine Nebenwirkung der Chemo sein und von medizinischem Cannabis gelindert werden. Die Wissenschaft belegt übrigens die Wirkung von medizinischem Cannabis bei Nervenschmerzen.

Auch ein Glaukom – auch Grüner Star genannt – kann mit medizinischem Cannabis behandelt werden. Ein großes Problem ist dabei der Augeninnendruck, der sich durch die Einnahme von Cannabis beträchtlich senken lässt.

Unter dem Wasting-Syndrom versteht man eine unkontrollierte Gewichtsabnahme von mindestens 10% des ursprünglichen Körpergewichts. Begleitet wird dieser Gewichtsverlust dann von Fieber und Abgeschlagenheit. Medizinisches Cannabis kann hier entspannend, appetitanregend und entzündungshemmend wirken.

Cannabis-Einnahme

Vaporizer
Inhalation

Per Vaporizer, also mit einem Verdampfer, lässt sich medizinisches Cannabis einfach und schonend konsumieren. Ein Vaporizer lässt sich einfach mitführen und bei Bedarf nachfüllen. Im Gegensatz zum klassischen Rauchen entstehen beim Verdampfen keine unerwünschten Dämpfe.

Medizinisches Cannabis - Risiken und Nebenwirkungen

Trotz aller Kontrollen und Prüfungen können bei der Einnahme von Cannabisarzneimitteln unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.

Insbesondere direkt nach der Einnahme bzw. in den folgenden Stunden. Diese können sein:

  • trockener Mund
  • rote Augen
  • verstärkter Appetit
  • leichte Euphorie
  • verringerte Alarmbereitschaft
  • erhöhter Herzschlag
  • geringerer Blutdruck
  • Schwindelgefühl
Vials

FAQs

Hier stellen wir Ihnen hier die wichtigsten FAQs vor.

Wirkungsweise von medizinischem Cannabis

Abhängig von der Zusammensetzung und der enthaltenen Cannabinoide in einem Cannabis-Produkt zeigt sich auch die Wirkung. Mittlerweile hat die Wissenschaft viele verschiedene Cannabinoide identifiziert – und in ihrer Wirkung weichen sie stark voneinander ab.

THC und CBD – die bekanntesten Cannabinoide

Die wohl bekanntesten Cannabinoide sind Tetrahydro-Cannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC hat eine eher entspannende und sedierende Wirkung, während CBD eher angstlösend, anti-psychotisch und krampflösend wirkt.

Cannabis ist vielfältig einsetzbar. Therapieerfolge wurden schon bei folgenden Beschwerden bzw. Krankheiten festgestellt:

  • Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit bei Krebspatienten infolge von Chemotherapie
  • Tourette-Syndrom
  • Multiple Sklerose
  • Epilepsie (insbesondere Dravet- und Lennox-Gastaut-Syndrom)
  • Depression
  • Schizophrenie
  • Darmerkrankungen
  • ADHS
  • Schlafstörunge